Mitte September: heute im Büro gab es Quiche mit Spinat aus dem eigenen Garten. Eine Kollegin hat mich gefragt, ob es sich denn finanziell lohnen würde, eigenes Gemüse anzubauen. Ehrlich gesagt, habe ich es nie wirklich durchgerechnet. Dafür müsste ich das Gemüse zählen oder wiegen und darüber Buch führen. Das tue ich nicht. Im Gegenteil. Seit Mitte Juni ernte ich einfach bei jedem Besuch (also circa 1x die Woche) was der Acker hergibt. Für die 45qm zahle ich über „Meine Ernte“ knapp 200 Euro/Saison.
Es gibt die Anfangsphase, wo man erstmal z.B. nur die Radieschen erntet und eventuell auch Salat. Spätestens ab Mitte Juli wird es auch in meiner zweiten Ackersaison wieder zur Herausforderung die aktuelle Ernte nach Hause zu kriegen. Heute, Mitte September ist bei mir immer noch einiges auf dem Acker: Kürbisse, die letzten Zucchini, Kräuter, Kartoffeln, Rote Beete, die zweite Ernte Spinat, Lauch, Zwiebeln, Karotten und Pastinake. Mehr als ich mit meinem Roller wöchentlich nach Hause bekomme, so dass ich die Erntefrequenz erhöhen musste. Oder anders gesagt: Viel, sehr viel Gemüse. Um die Frage meiner Kollegin zu beantworten: Es kann sein, dass der Ernteertrag pro Saison um die 200 Euro wert ist, vor allem, da es sich um erstklassiges Bio-Gemüse handelt.
Aber worum geht es wirklich?
Es geht um die Erfahrung: Sich bewusst zu werden, dass ein kleiner Käfer oder schlechtes Wetter eine gesamte Ernte „verhageln“ kann. Festzustellen, was für ein Luxus es ist, täglich eine Riesenauswahl im Supermarkt zu haben und frei entscheiden zu können. Und natürlich geht es darum, draußen zu sein, die Natur zu fühlen, den Wind, die Erde, im Dreck zu wühlen, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, umso, sich zumindest ein Stück von unseren schnellen und digitalen Welt zu entschleunigen. Auf dem Acker gibt es übrigens auch keinen Empfang.
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